Von Insel zu Insel

Pascal haut auf Mallorca einen raus

Unser Mitglied Pascal lässt uns an seinem ersten Ironman teilhaben. Hier ist sein toller Bericht:

Vor zwei Wochen absolvierte ich die für mich vermutlich bisher wichtigsten Schlüsseleinheiten vor meiner ersten Langdistanz. Nach den Einheiten wurde mir jedoch nochmal bewusst, auf was ich mich mit der Anmeldung für den Ironman Mallorca eingelassen habe. Die Nervosität stieg an. Es machte sich eine leichte Ungewissheit breit. 

Wie fühlen sich 180km Radfahren an ?

Wie hart wird der Marathon ?

Habe ich wenigstens ein bisschen Spaß ? 

Reicht meine Leistung für eine Quali  für Hawaii ? 

Gibt es Abends am Buffet ausreichend Essen? 

Nach einer relativ entspannten, aber doch langen Anreise kamen wir am Mittwoch Abend, 3 Tage vor dem Wettkampf auf Mallorca an.

Antonia durfte in den Tagen vor dem Rennen bei gutem Wetter die Insel auf dem Rad weiter erkunden, während für mich Tapering auf dem Plan stand. Das bedeutet, dass ich gefühlt im Hotel nur Däumchen gedreht habe und den anderen Triathleten auf Ihren Zeitfahrmaschinen beim Training zusehen musste. Ein bisschen durfte ich jedoch auch noch die Beine lockern, ein letztes Mal das Material testen, aber maximal zum Nachbarort zur Eisdiele.

Nach dem Einchecken am Freitag vor dem Wettkampf war der restliche Tag bis abends sehr entspannt. Überraschenderweise bin ich recht früh eingeschlafen. Nach ein paar Stunden Schlaf bin ich dann leider aufgewacht und damit war die Nacht dann für mich vorbei. Ich machte mir Gedanken, ob ich mich gut genug vorbereitet habe. Hoffentlich habe ich keinen technische Defekt. Passt die Ernährungsstrategie? Damit fing das Gedankenkarusell an zu kreisen.

Einen Wecker habe ich an diesem Morgen nicht gebraucht, als ich um 4:30 Uhr am Wettkampfmorgen aufgestanden bin. Ein letztes mal wurde der Rucksack ein kontrolliert, ob auch wirklich alles wie Neo, Gelcocktail zur Verpflegung und der Zeitchip wirklich drin war. Dann habe mich auf den Weg Richtung Wechselzone gemacht. In der Wechselzone angekommen nochmal ein letzter Check, ob das Rad noch steht und alles in Ordnung ist,  die Trinkflaschen am Rad angebracht und mich dann in Richtung Schwimmstart gemacht. Neo angezogen, eingeschwommen, die Zeit ging so wahnsinnig schnell vorbei.

Nach einem Verabschiedungskuss am Strand, stand ich in der zweiten Reihe beim Schwimmstart bei atemberaubender Stimmung, die bis zum Start innehielt. 

Alle rannten plötzlich verrückt ins Wasser. Warum denn? Eigentlich hat man doch gefühlt den ganzen Tag Zeit. 

Zum Glück haben sich alle Schwimmer um mich herum richtig eingeordnet und es fand sich eine Führungsgruppe, in der ich entspannt mitschwimmen konnte. Während des Schwimmens haben sich meine Arme immer besser angefühlt und ich habe mir überlegt in der nächsten Runde den Versuch zu starten, um mich aus der Gruppe lösen. Durch den Start der 70.3 Profi Athleten, welche direkt in uns reingeschwommen sind, wurde der Versuch zunichte gemacht. Ab diesem Moment war das Schwimmen, dann eher ein Überleben und Geklopfe im Wasser, und hat mir bis zum Schwimmausstieg keinen Spaß mehr gemacht. Nach guten 48 Minuten bin ich mit der Führungsgruppe aus dem Wasser gestiegen.

Umso mehr freute ich mich auf die kommende Radstrecke, welche einfach nur genial ist. Nach einem langen Anstieg zum Kloster Lluc, und einer sehr technischen Abfahrt, folgte laut meinem Trainer der anspruchsvollere Part der Strecke, mit vielen kleinen Anstiegen. Nachdem ein anderer starker Radfahrer und ich die Gruppendynamik der parallel stattfindenden Mitteldistanz noch nutzen konnten, waren wir  ab ca. Km 50 alleine und wechselten uns alle 10min in der Führung ab. Natürlich mit Einhaltung des Mindestabstands! So konnten wir ca. 5 vor uns liegende Athleten einholen, welche sich jedoch auch nach mehrmaligen Motzen hinter uns versteckt hielten. Da sich die Beine trotzt der bereits gefahrenen Kilometer und Höhenmeter noch gut anfühlten und ich es eher schade fand, dass die Radstrecke bald zu Ende war, attackierte ich direkt am Wendepunkt in Alcudia. So entstand eine größere Lücke, sodass ich als zweiter Gesamt zum Marathon wechselte. Im Nachhinein wäre es vermutlich deutlich schlauer gewesen mich im Radfahren ebenfalls auszuruhen, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt richtig Spaß und bei der ersten Langdistanz darf man auch Fehler machen. 

Der Marathon anschließend startete gut, die Pace lag bei ca. 4:20 min/km, aber so locker wie im Training hat es sich leider nicht angefühlt. Die Sonne schien indes um so mehr und es wurde immer wärmer. Durch die 7km Laufrunde und des parallel stattfindenden 70.3 Rennen glich das Laufen eher einem Slalomlaufen und einem Kampf um die Verpflegungsstellen. Das ist natürlich alles, was man nicht unbedingt braucht, da die eigenen Kräfte ebenfalls endlich sind und das Radfahren  schon einige Körner gekostet hat. Von Tipps vom Trainer durch den Rundfunk der Freundin, welche mich zum Glück drei mal pro Runde motiviert hat, ein FaceTime Anruf vom besten Kumpel, Krämpfe an den Oberschenkeln, bis hin zum Gehen durch die Verpflegungsstellen war alles dabei. Als ich jedoch auf der letzten Runde nach der Uhrzeit fragte, realisierte ich, dass ein Finish unter 9h durchaus realistisch ist, was mir nochmal viel Motivation gab, sodass ich gegen Ende der Laufstrecke sogar noch 3 Plätze gut machen konnte.

Halb stolpernd überquerte ich dann nach 8:41 h als Gesamt 7ter die Ziellinie, wo auch schon Antonia auf mich wartete und wir sofort erstmal was zum Anstoßen suchten. 

Grund zum Feiern hatten wir allemal, da am folgenden Tag die WM-Slotvergabe stattfand. Das Reiseziel für Oktober steht damit fest. Es geht von der Insel Mallorca auf die Insel Hawaii, nach Kailua-Kona.

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