Heute in der Bruchsaler Rundschau:
Karlsdorf-Neuthard. Auf den ersten Blick sieht man der Neubauwohnung in Karlsdorf nicht an, dass vor knapp zwei Monaten ein Paar einzogen ist, das in einer normalen Trainingswoche zwischen 15 und 20 Trainingsstunden im Wasser, auf dem Rad oder in den Laufschuhen verbringt. Keine Rennräder an der Wand, keine Laufschuhe im Hausflur, die Wohnung gemütlich eingerichtet. Und auch beim Treffen mit dieser Redaktion geben sich Antonia Milowsky, amtierende Europameisterin in ihrer Altersklasse, und ihr Partner Pascal Tischler, qualifiziert für den Ironman Hawaii 2022 in Kona, betont entspannt: „Natürlich haben wir beide einen Trainingsplan“, so Tischler zu Beginn des Gesprächs. „Der Plan ist aber immer kompatibel, um sich im Alltag zum Beispiel mit Freunden zu treffen und soziale Kontakte zu pflegen, Urlaube zu machen oder auf Konzerte zu gehen.“
Dass das nicht selbstverständlich ist, wird an den sportlichen Erfolgen der beiden Ausdauersportler deutlich, die beide nach wie vor fest angestellt sind und ihre Leidenschaft wohlgemerkt als Hobby und ohne die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren ausüben. „Ich würde uns als ambitionierte Altersklasse-Athleten bezeichnen“, so Tischler. Und wie sieht der Alltag der beiden aus? „Wir trainieren gerade am Wochenende oft zusammen“, erzählt Milowsky. Mittlerweile seien gerade die langen Radausfahrten von vier Stunden und mehr für die beiden wie Ausflüge. „Wir haben dabei Zeit zu quatschen und zusammen Kaffee zu trinken. Da viele unserer Freunde ebenfalls Sport machen, lässt sich das super verbinden.“ Den Grundstein der Triathlon-Laufbahn ihrer Tochter legte indes Mutter Susanne, selbst begeisterte Triathletin des TV Forst, die Antonia Ende 2019 ihr altes Rennrad schenkte.
Die Corona-Pandemie 2020 durchkreuzte zunächst die Pläne des Paares: Tischlers erste Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad, 42,195 Kilometer Laufen) fiel aus, statt im Juni im Kraichgau startete Milowsky erst im September unter strengen Hygieneauflagen ihren ersten Ironman auf der olympischen Distanz. Beim diesjährigen Ironman 70.3 im Kraichgau 2022 gingen beide an den Start, Milowsky (Altersklasse F18–24) absolvierte dabei ihre erste Mitteldistanz. Da Tischler (Altersklasse M25–29) erst zwei Wochen zuvor auf der Langdistanz in Mallorca den begehrten Slot für Hawaii gelöst hatte, waren beide nach dem Rennen „richtig kaputt“, lacht Milowsky, „das Laufen lief aber super“. Kennengelernt hat sich das Paar, das bei Wettkämpfen für den TV Forst startet, im Schwimmtraining beim BSV in Bruchsal. Auf den Sport reduzieren lassen wollen sie sich aber nicht: „Wir reden nicht nur über Sport, sondern auch über viele andere Sachen“, so Tischler.
Und wie unterscheiden sich die beiden? „Pascals Stärke ist sein Wille, Ziele zu erreichen, und seine Kontinuität. Er ist ein harter Hund“, lacht Milowsky. „Dafür ist er sehr ungeduldig.“ „Antonia lässt irgendwie alles leichter wirken“, antwortet Tischler. „Egal ob harte Trainingsintervalle oder kleine Dinge im Alltag, sie sieht einfach vieles gelassener als ich.“
Das nächste große Sportevent des Paares wird neben Kailua-Kona/Hawaii im Oktober 2022, wo sich Pascal eine Top-Ten-Platzierung in seiner Altersklasse erhofft, die Challenge Roth 2023 sein, wo beide auf der Langdistanz starten werden. „Wir freuen uns schon mega“, sind sich die beiden einig. Klar ist: der Spaß und die Leidenschaft am Triathlon-Sport stehen klar im Vordergrund.
Dynamisches Duo: Pascal Tischler und Antonia Milowsky haben sich während des Schwimmtrainings kennengelernt und teilen die Leidenschaft für den Triathlon-Sport.
Foto: Simone Kochanek
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