Am vorletzten Oktoberwochenende 2023 habe ich, wie bereits im Vorjahr, am SGRAIL100 in Girona teilgenommen. Das Rennen ist ein Graveltriathlon über 1,5km Schwimmen im Mittelmeer bei Cadaques, einer anspruchsvollen Radstrecke über 92km und 1300 HM in Richtung Girona und einem ebenso anspruchsvollen Trailrun über 10,5km und 360HM in das wunderschön gelegene Ziel in der Altstadt von Girona.
Mit den Erfahrungen vom letzten Jahr hatte ich mein Material und meine Taktik etwas umgestellt und mein Ziel war es, wie im Vorjahr gut und verletzungsfrei durchzukommen und Spaß zu haben. „Anstrengen ist erlaubt“ hatte Hawaiisieger Sebastian Kienle im letzten Jahr als Taktik an die Teilnehmer ausgegeben. 2023 waren mit 440 Teilnehmer etwa doppelt so viele Multisportler am Start wie in 2022.
Der Schwimmauftakt verlief für mich erstaunlich reibungslos und ich konnte ohne größere Reibereien nach gut 22 Minuten als 30. Aus dem Wasser steigen. Nach einem guten Wechsel bin ich dann auf Platz 8 losgefahren und konnte auf den ersten Metern gleich noch ein paar Plätze gut machen. Allerdings wußte ich bis km 70 nie genau, an welcher Position ich mich genau befand. Allerdings kam ich mir nach ca. 30km ziemlich einsam auf der Strecke vor. Den Grund dafür teilte mir dann meine Frau bei km70 in der Verpflegungsstation 2 mit. Zu meiner Überraschung lag ich bis dorthin seit gut 2 Stunden in Führung. 10km später holte mich dann die Verfolgergruppe mit Greg van Avermaet, dem Belgier und ehemaligen Triathlonprofi Jim Thijs und ein paar weiteren namhaften Sportlern ein.
Die beiden erstgenannten konnten sich dann bis zum zweiten Wechsel nach einem kleinen Verfahrer von mir (die Route wird selbst durch GPS navigiert) noch etwas absetzen und ich selbst konnte die anderen Begleiter an der letzten Rampe Richtung Wechselplatz noch etwas distanzieren, ohne mich dabei zu leer zu fahren. Ich wußte, was mich auf der Laustrecke erwartete.
Nach einem weiteren guten Wechsel ging es dann auf der ersten Streckenhälfte über 300HM auf den höchsten Punkt des Traillaufs. Ich konnte hier alles, wenn auch teilweise mit Trippelschritten, durchlaufen. Im Vorjahr musste ich aufgrund der Steilheit noch einige Wanderpausen einlegen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass aus der Gruppe noch 2-3 stärkere Läufer vorbeilaufen würden, was aber bis zum höchsten Punkt der Strecke noch nicht passiert war. Das Bergabstück und die leichten Wellen bis ins Ziel auf den Platz „La Comuna“ in der Altstadt von Girona haben den Oberschenkeln noch den Rest gegeben, aber ich konnte meinen 5. Platz aus dem Vorjahr nochmals verbessern und auf Platz 3 hinter Greg van Avermaet (Olympiasieger und Paris Roubaix Sieger) und Jim Thijs die Ziellinie überqueren. Dabei war ich ca. 8 Minuten schneller als im Vorjahr !
Ich kann dieses Event/Rennen jedem empfehlen, der einen anspruchsvollen, teilweise auch harten Wettkampf mit gut gelaunten Mitstreitern in einer traumhaften Location machen möchte. Etwas Erfahrung auf dem Gravelbike sollte man mitbringen und die Sache zwar sportlich aber nicht zu bierernst nehmen.