Ironman Austria Klagenfurt (Bericht von Chris Gassert)
Die Streckenbeschreibungen des Ironman Austria lesen sich sehr verlockend. Schwimmen im türkis-blauen Wasser des Wörthersees, Radfahren durch die Dörfer und Gemeinden rund um den See und Laufen am Ufer entlang, durch das Klagenfurter Strandbad, am Schiffsanleger vorbei und durch die schöne Innenstadt.
Das ganze birgt einen gewissen Urlaubsflair. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Das war Arbeit, harte Arbeit!
Dass das Schwimmen mit Neoprenverbot durchgeführt werden würde, war keine Überraschung und störte mich auch nicht weiter. Aber tatsächlich war selbst ohne Neo das Wasser zu warm und der erfrischende Effekt beim Sprung ins Nass blieb aus. Der Streckenverlauf im See war übersichtlich und erst als es in den Lendkanal ging (nein – ich habe mich nicht verschwommen und bin in Roth rausgekommen) wurde es dank der noch tiefen aufgehenden Sonne schwierig mit der Sicht. Leider war hier auch die Wasserqualität nicht so gut und es roch etwas unangenehm.
Irgendwie habe ich mal wieder keine vernünftige Gruppe finden können und schwamm die meiste Zeit an der Spitze der Gruppe, statt im schützenden Wasserschatten. Der Sprung in eine schnellere Gruppe vor mir missglückte und ich hing fast einen Kilometer lang im Niemandsland fest. Schade, aber war einen Versuch wert.
Auf dem Rad lief es top. Die Strecke ist nicht die schnellste und bringt einige technische Herausforderungen mit sich, ist dadurch aber abwechslungsreich und macht richtig Spaß. Zudem kam es mir sehr fair vor, was aber auch daran gelegen hat, dass ich die meiste Zeit alleine unterwegs war. Ab und an habe ich mal jemanden eingesammelt, aber von hinten kam kaum etwas. Zuschauer haben allerdings danach erzählt, dass leider doch wieder Gruppen unterwegs waren, die Windschatten gefahren sind.
In zwei 90km Schleifen fährt man erst einmal nördlich, dann einmal südlich vom Wörthersee, wobei auf der zweiten Schleife die längeren und härteren Anstiege lauern. Tatsächlich kam mir das aber entgegen, da ich mir leichter tue, am Berg meine Watt zu treten und konzentriert zu bleiben, sodass es für den langsam müde werdenden Kopf eine Erleichterung war. Und die Beine waren noch recht frisch.
Auf der Laufstrecke war nach wenigen Metern klar, dass das eine ziemliche Quälerei werden würde und ich diesmal den Marathon nicht konstant durchlaufen kann. Ich versuchte also recht locker loszulaufen und abzuwarten, wie mein Körper auf die Hitze reagieren würde. Von Anfang an habe ich so gut es ging von außen gekühlt, mit dem Nebeneffekt, dass meine Schuhe nach ca 8km bereits unter Wasser standen und ich mir ordentlich Blasen gelaufen habe.
Die Laufstrecke war eine Sache für sich. Teils in der brütenden Hitze auf Schotter am Seeufer entlang, teils durch verwinkelte Parkanlagen und über Kopfsteinpflaster durch die Innenstadt.
Auf der ersten von zwei Runden war es noch etwas einsam auf der Strecke, auf der zweiten Runde war es dann aber schon ganz schön voll und immer mehr Athleten mussten sich den Bedingungen beugen und Wanderpassagen einbauen. Die Verpflegungsstellen waren Oasen in der Wüste und wurden von jedem gefeiert. Die Helfer und die Orga haben hier aber auch einen ganz großen Job gemacht und gut auf die Situation reagiert.
Es gab ausreichend Getränke und auch Salzwasser und Salzgebäck, sowie Obst und eigentlich alles, was man sich wünschen konnte.
Und dieses Angebot habe dann auch ich nach ca 33km dankbar ausgekostet. Und zwar ausführlichst. Ich bin bei jeder Verpflegungsstelle stehen geblieben und habe mitgenommen, was ging. Dazwischen konnte ich zwar durchlaufen, aber die Pace ist doch deutlich abgefallen und irgendwann hat es sich nach einem verlorenen Rennen angefühlt. Um so erstaunter war ich, als ich im Ziel erfahren habe, dass ich auf Platz 26 gesamt und Platz 6 in der AK 35-39 gelandet bin. Ein schönes Ergebnis für meinen Abschied aus dieser jugendlichen AK. 🤪
Die Zeiten:
Gesamt 9:28:11h
Schwimmen 59:28min
Radfahren 4:59:03h
Laufen 3:19:43h
Anmerkung des Red.: wir warten auf dich bei den Senioren 😉
Credits: Text und Bilder von Chris Gassert